Der Selketal-Stieg - Fernwanderweg im Harz

Der Selketal-Stieg beginnt am Bahnhof Stiege an der kleinsten Wendeschleife der HSB etwa 485 m über NN. Bis zum Ziel in Quedlinburg (ca.120 m über NN) führt der Weg über ca. 65 km durch die idyllische Landschaft des Ostharzes.

Die Selke ist ein Nebenfluß der Bode. Sie fließt durch den Unterharz in einem bis 80 m tief eingeschnittenem, landschaftlich reizvollem Tal, um dann in einer Talaue in die Bode zu münden.
Im Oberlauf der Selke findet man natürliche Bachstrukturen.

Es gehört mit seinen ausgedehnten, naturnahen Laub- und Mischwäldern zu den reizvollsten Tälern des Harzes. Die niedrige Gebirgslage und die breite Öffnung des Tales zum warmen Harzvorland schaffen besondere klimatische Bedingungen für zahlreiche Pflanzengesellschaften, die wiederum seltenen und gefährdeten Tieren einen Lebensraum bieten. Die Wanderungen sind auch für ungeübte Wanderer sehr gut geeignet.

 

Der Selketal-Stieg bietet an seiner Wegstrecke zahlreiche Sehenswürdigkeiten.:
Selketalbahn, Schloss Harzgerode, Burgruine Anhalt, Burg Falkenstein, Schloss Meisdorf, Konradsburg, Schloss Ballenstedt, Schlossberg Quedlinburg, Brühlpark mit Bode, Roseburg, Ballenstedt-Rieder, Schlosspark Ballenstedt, Landschaftspark Degenershausen,
Eisenkunstguss aus Mägdesprung
Bergbau Grube Glasebach Straßberg

Ein altes Harzgedicht umschreibt das Selketal sehr treffend

Drei Harzbäche

Von dem Brocken niedersteigend
will zu Tal die Bode gehn.
Felsenwänden, starr und schweigend,
sieht sie sich entgegenstehn.
Doch zu halten nicht vermögen
jene sie, so stark sie sind:
Alles, was sich stellt entgegen
bricht sie durch, ein Riesenkind.

Ilse ist, so hör' ich sagen,
einer Königstochter gleich:
wo die wilden Vöglein schlagen,
ist ihr lustig Königreich.
Und sich spielend zu ergötzen
in der warmen Sonne Strahl,
springt mit übermütigen Sätzen
durch den Bergwald sie ins Tal

Doch die Selke gar bescheiden
wandelt sie durch Wiesengrund.
Blumen, die sie lieblich kleiden
windet sie zum Kranze bunt.
Und so geht sie, Freude bringend,
ihres Weges still und stet,
wie halblaut ein Liedchen singend,
durch das Tal ein Mägdlein geht.

(Trojan)

 

 


 

 

 

 

Die Sage vom Teufelsschacht bei Straßberg

Eine Viertelstunde von Straßberg entfernt liegt der Teufelsschacht, wo Eisenerz gegraben ist. Da arbeitete ein Straßberger Bergmann, dem niemand gleich arbeiten konnte, und so beschwerte er sich, daß seine Kameraden faul wären. Jeden Lohntag bekam er einen anderen Kameraden. Endlich aber wollte keiner mehr mit ihm arbeiten. Da meldete sich ein fremder Bergmann und sprach um Arbeit an. Er bekam sie, doch wurde ihm gesagt, er müsse mit einem Manne arbeiten, mit dem noch niemand habe arbeiten können. Er antwortete: "Wenn ihm der könne gleich arbeiten, er könne jedermann gleich arbeiten."

Am Morgen sagte er, er arbeitete für drei Mann. Der Fremde fing an zu fahren und hing den Karren an. Kaum hatte er einen Stunde gefahren, da war der ganze Vorrat, der schon seit einigen Monaten gelegen hatte, fort. "Geh weg und laß mich losbrechen, du kannst nicht genug loskriegen", sagte er zu dem anderen. Der Straßberger mußte den Karren anhängen, war aber nicht imstande so viel fortzuschaffen, als der andere losbekam.
So ging´s einen Monat hindurch. Am Lohntage bekamen sie zusammen 400 Taler und einen Pfennig. Sie schoben den Pfennig hin und her, der Straßberger warf ihn zuletzt in den Schacht, da fuhr der Fremde dem Pfennig nach.
Dieses war der Teufel, oft mußten die Bergleute unter ihm durchgehen, wenn er die Beine auseinander gespreizt hatte. Jetzt will diesen Schacht kein Bergmann mehr befahren, obgleich der Schacht sehr reichhaltig ist.

Grube Glasebach

Die Übertageanlage umfaßt eine Ausstellung mit Exponaten zum alten und neuzeitlichen Bergbau des Straßberger Reviers und der Grube Glasebach.

Auf dem Freigelände befindet sich die intakte Maschinentechnik zum Vorführen und zur Dokumentation. Der Untertagebereich bezieht sich orginal auf den Altbergbau des 18. Jh. Der Besucherrundgang beginnt in der übertägigen Radstube mit dem rekonstruierten Kunstrad (Durchmesser 9,5 Meter), 21 Meter unterhalb des Fördergerüstes und führt über die Stollensohle. Befahren werden über eine im Hauptschacht eingebaute Treppenkonstruktion die erste und zweite Sohle. Von besonderer Bedeutung sind die noch vorhandenen Orginalteile der "Straßberger Schwingkunst" (Wasserhebetechnik), die Eichenholzverzimmerung der Strecken, der Nachweis alter Abbauverfahrenstechnik, kunstvolle Trockenmauerungen sowie die reiche und farbige Mineralisation der Grube. Die Führung dauert ca. 80 Minuten und erstreckt sich in einer Teufe von 40 Meter.

Das Straßberger Bergwerksmuseum beinhaltet zwei zeitlich gestaffelte, geteilte Anlagenbereiche.
Eine Übertageanlage, die dem neuzeitlichen Bergbau der Nachkriegszeit bis zum Jahr 1992 darstellt.
Zum anderen die untertägige Grube Glasebach, welche den historischen Bergbau aus der Zeit des 18.Jahrhundert veranschaulich.
Eine museale Ausstellung zeigt einige Exponate sowohl aus der zeitgeschichtlichen Entwicklung des Besucherbergwerkes als auch Exponate zur Wasserhaltung und Wasserlösung.

Geologie

Der Glasebachschacht baute auf dem Straßberg - Neudorfer Gangzug.

Dieser setzt ungefähr 3,5 km westlich von Straßberg ein und erstreckt sich über eine Entfernung von 15 km bis Königerode. Das durchschnittliche Einfallen nach Norden beträgt 45 - 60 Grad. Die Hauptmineralisation besteht aus Fluorit - Quarz - Kalzit. Unregelmäßig treten auf Chalkopyrit - Arsenopyrit - Galenit - Sphalerit - Wolframit - Scheelit - Siderit. In horizontaler Richtung wechselt die Erzfindung der Gangspalten recht auffällig. Taube Zwischenmittel wechseln mit vererzten Partien (sogenannte Linsen). Es wurden Gangmächtigkeiten bis zu 30 Metern beobachtet. Als Nebengestein treten devonische und kulmische Tonschiefer Grauwacken, Grauwackenschiefer und häufig Lamprophyre auf.

 

  Öffnungszeiten:  
  täglich 9.30 Uhr - 16.00 Uhr  
  Führungen stündlich 10.00 Uhr - 15.00 Uhr  
  Sonderöffnungen Außerhalb der Öffnungszeiten sind Führungen auf Anmeldung jederzeit möglich.  
 

 

 

Bergbauliche Wasserwirtschaft

Erweiterte sich in einem Bergrevier die Anzahl der Gruben mit immer größeren Tiefen, so waren der Muskelkraft von Mensch und Tier bald Grenzen gesetzt. Technische Hilfsmittel in Form vorerst hölzerner Mechanik kamen zum Einsatz.



Riesige Wasserräder, sogenannte Radkünste, wurden mit Wasserkraft in Bewegung gesetzt. Über Antriebstangen lenkten sie die so gewonnene Energie auf Pumpensätze und Hilfsmaschinen, die das Wasser aus dem Inneren des Berges heraufhoben, in Pochwerken Erze und Mineralien zerkleinerten und sortierten, den Verhüttungsprozeß erleichterten und die Holzgatter der Schneidemühlen antrieben.

 

Die noch vorhandenen Zeugen der frühen Technikgeschichte der bergbaulichen Wasserwirtschaft konzentrieren sich auf den Raum Straßberg-Neudorf. Sie reichen zurück bis ins Jahr 1610 und sind 1992 mit der Bezeichnung
"Flächendenkmal Unterharzer Teich- und Grabensystem"
unter Denkmalschutz gestellt worden.